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MR-Neurographie

 

Multimodale (Ultra-)Hochfeld-MR-Neurographie
Mit einer geschätzten jährlichen Inzidenz von über 100 pro 100.000 und einer Prävalenz in der Bevölkerung von etwa 5% sind die peripheren Nervenleiden eine häufige Erkrankung. Zu diesen Neuropathien gehören Schädigungen der Nervengeflechte der oberen und unteren Extremität wie des Plexus cervicalis und Plexus lumbosacralis sowie periphere Nervenläsionen, z.B. des Nervus ulnaris bei Sulcus-ulnaris-Syndrom oder distaler Ulnarislähmung oder des Nervus medianus beim Karpaltunnelsyndrom. Die zugrundeliegenden Ursachen sind häufig vielfältig. Neben mechanischen Problemen und Kompressionssyndromen, metabolischen und immunologischen Auslösern können auch hereditäre, toxische oder infektiöse Ätiologien und auch Systemerkrankungen im Vordergrund stehen.
Entsprechend der vielfältigen Ursachen einer peripheren Neuropathie ist eine systematische Diagnostik notwendig, um eine gezielte Therapie zu ermöglichen. In spezialisierten neuromuskulären Zentren kann so in circa 70 Prozent eine spezifische Diagnose gestellt werden. Ziel einer systematischen Evaluation ist es, über Anamnese sowie klinische und elektrophysiologische Untersuchungen eine exakte Verdachtsdiagnose zu stellen, um diese mit weiteren Zusatzuntersuchungen zu verifizieren und letztendlich eine zielgerichtete Therapie einzuleiten. Mittels klinischer und elektrophysiologischer Diagnostik kann geklärt werden, ob es sich um eine axonale oder demyelinisierende, eine sensible und/oder motorische und eine symmetrische oder asymmetrische Neuropathie handelt. Die hochaufgelöste MR-Neurographie erlangt dann als bildgebende Zusatzuntersuchung zunehmende Bedeutung, insbesondere wenn Art und Ätiologie einer Neuropathie unklar sind oder wenn klassische Neuropathien plötzlich untypisch verlaufen und die konventionellen elektrodiagnostischen Tests keine abschließende Diagnose erlauben.

Mit der ergänzenden Magnet-Resonanz-Neurographie steht ein innovatives, nicht-invasives Verfahren zur Visualisierung morphologischer Veränderungen peripherer Nerven zur Verfügung. Komplementär und ergänzend zur neurologischen Routinediagnostik in der klinischen Praxis ermöglicht die MR-Neurographie die exakte bildgebende Diagnostik beispielsweise bei peripheren Nerventumoren, posttraumatischen Neuromen und Kontinuitätsunterbrechungen, bei Kompressionssyndromen und bei demyelinisierenden Erkrankungen.

 

Spezialisierte Untersuchungstechnik
In der Neuroradiologischen Abteilung ist die MR-Neurographie klinisch etabliert und es beseht eine langjährige Erfahrung in der Diagnostik peripherer Neuropathien. Für die Bildgebung stehen modernste MR-Scanner (3 Tesla und 7 Tesla) zur Verfügung.
Insbesondere die Entwicklung hochauflösender Empfangsspulen und der Einsatz von klinischen Hochfeld-Scannern mit einer Magnetfeldstärke bis zu 7 Tesla ermöglichen es, periphere Neuropathien mit hoher Sensitivität zu detektieren. Die MR-Neurographie kann  so häufig diagnostische Lücken, die durch Einschränkungen der konventionellen Diagnostik (Messung der Nervenleitgeschwindigkeit, Elektromyographie und quantitative Sensibilitätsprüfung) entstehen, schließen.

Unser Ansatz für periphere Neurographien besteht aus einer präzisen, hochaufgelösten Darstellung der Anatomie sowie ergänzender funktioneller Bildgebung. Insbesondere das sehr hohe Signal-zu-Rauschen Verhältnis bei 7 Tesla Feldstärke eröffnet dabei ergänzend zur Bildgebung bei 3 Tesla völlig neue Möglichkeiten in der Darstellung kleinster Nervenstrukturen.
Mit dem seit August 2017 auch klinisch zugelassenen 7T MRT (Magnetom Terra) erreichen wir mittlerweile eine „mikroskopische Auflösung“ von bis zu 200 μm. Die anatomische Darstellung wird durch die Diffusionsbildgebung der Nervenfaszikel ergänzt, die Rückschlüsse auf die funktionelle Integrität der nervalen Strukturen erlaubt. So können mittels (Ultra-)Hochfeld-MR-Neurographie periphere Nervenleiden zuverlässig bildgebend erfasst werden.