Akute Schlaganfallsbehandlung (mechanische Thrombektomie)
Beim akuten ischämischen Schlaganfall - in den Industrieländern immerhin die dritthäufigste Todesursache und im Erwachsenenalter die häufigste Ursache einer bleibenden Behinderung – hat die interventionelle Therapie innerhalb der letzten Jahre einen rasanten Aufschwung erlitten. So konnten mittlerweile viele randomisierten Studien die deutliche Überlegenheit der mechanischen Rekanalisation mit dem Hirnkatheter im Vergleich zu den herkömmlichen Therapien eindrücklich belegen.
Akute Schlaganfallspatientinnen bzw. Patienten profitieren erheblich von der Katheterbehandlung und sind nach Therapie signifikant weniger eingeschränkt bzw. im Alltag häufiger unabhängig. Ausgewählte Patienten profitieren sogar selbst im erweiterten Zeitfenster bis 24 Stunden nach Symptombeginn. Entsprechend stellt diese Therapie ein mittlerweile anerkanntes und evidenz-basiertes Behandlungsverfahren (Evidenz-Level Ia) dar.
Stenting/PTA von Stenosen der Hals- und Hirngefäße
Engstellen der Halsschlagadern – am häufigsten ist dabei die extrakranielle Carotis-Stenose – sind eine häufige, zumeist im Laufe des Älterwerdens auftretende Erkrankung. Jedoch auch jüngere Menschen können beispielsweise infolge von Verletzungen der Halsgefäße oder eines unbemerkten arteriellen Bluthochdruckes betroffen sein. Derartige Engstellen fallen häufig im Rahmen von Routineuntersuchungen beim Hausarzt oder Neurologen/Kardiologen auf oder wenn sie zu Beschwerden führen: kurzzeitige fokale-neurologische Symptome mit wenigen Sekunden/Minuten Dauer oder manifeste Schlaganfälle mit vorübergehenden oder bleibenden Ausfallerscheinungen.
Bei asymptomatischen, gering- bis mittelgradigen Engstellen genügt häufig eine medikamentöse Behandlung mit Blutverdünnern in Verbindung mit der Reduktion von Risikofaktoren. Bei progredienten oder hochgradigen oder symptomatischen Stenosen kann allerdings eine Behandlung erforderlich werden. Neben der „offenen“ Operation hat sich hier die schonende Behandlung über den Katheter als gleichwertige, deutlich schonendere Behandlungsmethode etabliert. Dabei wird von der Leiste aus ein dünner Katheter kurz vor der Engstelle positioniert und die Engstelle mit einem dünnen ultraweichen Mikrodraht sondiert. Im Anschluss erfolgt über den einliegenden Mikrodraht die Platzierung einer selbstexpandierbaren Gefäßstütze (eines sog. Stents), die die Engstelle schonend aufdehnt. Abhängig von der Beschaffenheit der Stenose ist manchmal der Einsatz eines kleinen Ballons nötig, mit dem die Engstelle vorgedehnt und/oder nachgedehnt wird. Dieser Eingriff, der ca. 30-45 Minuten dauert, findet in der Regel bei wachem/wacher Patient*in statt, da er nicht schmerzhaft ist.
Sollte bei Ihnen der Verdacht auf eine Stenose gestellt worden sein, können Sie sich gerne in unserer Neurovaskulären Sprechstunde (Terminvereinbarung unter 09131/85-44848) zur persönlichen Beratung vorstellen. Terminvereinbarungen zur neurovaskulären Sprechstunde oder Anfragen für eine zweite Meinung sind telefonisch (Tel.: 09131 85-44848) oder per E-Mail (neuroradiologie(at)uk-erlangen.de) möglich. Sollte es bei Ihnen bereits zu neurologischen Symptomen gekommen, die auf einen Schlaganfall hindeuten, sollte umgehend eine klinische Vorstellung erfolgen.